Stell dir vor du wanderst über moosbewachsene Brücken durch das mittelalterliche Japan. Klingt das gut? Dann solltest du Kamakura kennenlernen.
Kamakura ist eine Kleinstadt in der direkten Umgebung von Tokio und bietet viele historische Sehenswürdigkeiten. Du kannst je nach Lust, Wetterlage und Kondition eine bis mehrere Stunden wandern und Tempel, Schreine und Brücken ansehen. Von 1192 bis 1333 befand sich an diesem Ort die Hauptstadt von Japan. Und unzählige Geschichten ranken sich bis heute um den Begründer der Kamakura-Periode, Minamoto no Yoritomo.
Falls du dich als Reisevorbereitung für die religiöse Geschichte von Japan und Kamakura interessierst, dann sieh dir doch mal diesen Fotoband an: [amazon_link asins=’3800348543′ template=’wolfsgezwitscher-ProductLink‘ store=’httpwwwwolfsg-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’15bec44f-1c8d-11e8-986d-61ae0edfbfea‘] (Affiliate Link).
Startpunkt der Wanderung ist der Bahnhof von Kamakura. Hier kommst du von Tokio aus mit der JR Bahn an. Direkt am Bahnhof gibt es in südlicher und nördlicher Richtung eine Einkaufsstraße. Die Innenstadt wirkt sehr gepflegt und nobel.
Vom Bahnhof sind es zu Fuß bis Hase-dera 25 Minuten. Wahlweise kannst du vom Bahnhof auch mit der Enoden-Straßenbahn bis zur Station Hase fahren und direkt in Hase-dera starten. Wenn du für einen Halbtagesausflug vor Ort bist, bietet dies die Möglichkeit die Hauptattraktionen in kurzer Zeit zu sehen.
Inhaltsverzeichnis
- Hase-dera – der Kannon Tempel
- Kōtoku-in – die große Buddha Statue
- Der Zeniarai Benzaiten Schrein und die Geldwaschanlage
- Jōchi-ji. Ein grüner Zen Tempel im Wald
- Kenchoji – Rinzai Tempel mit großem Garten
- Tagesausflug oder Kurztrip von Tokio nach Kamakura
- Fazit Kamakura Sehenswürdigkeiten
- Nützliche Informationen
Hase-dera – der Kannon Tempel
Der Tempel ist der älteste Tempel auf der Route und wurde im Jahr 721 gegründet. Das ist 500 Jahre älter als die meisten anderen Tempel und Schreine in der Region. Es gibt einen schönen Teich und eine ausgedehnte Gartenanlage. Direkt angeschlossen ist das Kannon-Museum, in dem Statuen des Bodhisattvas Kannon zu sehen sind.
Eintrittspreis: 300 Yen
Öffnungszeiten
März bis September: 8:00 – 17:00
Oktober bis Februar: 8:00 – 16:30
Offizielle Website (englisch)
http://www.hasedera.jp/en
Google Maps
https://goo.gl/maps/AW1LJ7kXqKN2
Kōtoku-in – die große Buddha Statue
Der Daibutsu – großer Buddha – ist die meistbesuchte und meistfotografierte Sehenswürdigkeit der Region. Du hast bestimmt schon Fotos von ihr gesehen. Es ist die 11 Meter hohe Buddha-Statue aus Bronze mit einer Patinaschicht der Jahrhunderte.
Sie befindet sich im Kōtoku-in Tempel, der die Hauptattraktion in Kamakura darstellt. Dementsprechend voll ist es auch mit Schulklassen. Trotzdem ist an diesem Ort weniger los als bei den beliebtesten Tempeln in Tokio. Hinter dem Platz mit der Statue findet man Platz um in Ruhe kurz zu verweilen. Ansonsten ist die Statue von innen begehbar (für 20 Yen).
Eintrittspreis: 200 Yen
Öffnungszeiten: 8:00 – 17:00
Offizielle Website (englisch)
http://www.kotoku-in.jp/en/
Google Maps
https://goo.gl/maps/A9JCJdgDq5x
Der Zeniarai Benzaiten Schrein und die Geldwaschanlage
Den Schrein erreicht man durch einen kurzen Tunnel, der durch den Fels gehauen wurde. Die Geschichte des Schreins ist ziemlich abenteurlich. Dem Gründer des Kamakura-Shogunats, Yoritomo, erschien ein Gott im Traum. Er berichtete von einer Quelle mit magischem Wasser. Yoritomo zog daraufhin los, fand die Quelle und errichtete den Schrein. Das passierte im Jahr 1185. Seitdem wird die Quelle für Shinto-Rituale genutzt.
Und eine andere Sache geschieht: Geldwäsche. Und zwar anders, als man es sich normalerweise vorstellt. Vor Ort werden kleine Bast-Körbchen gemietet, in die Besucher ihre Geldscheine legen und in der heiligen Quelle baden. Das soll Glück und Wohlstand bringen. Na dann.
Eintrittspreis: gratis
Google Maps
https://goo.gl/maps/NuPfvGToqpw
Fußweg von Daibutsu: 25 Minuten
Der Weg führt weiter vorbei am Grab von Hino Toshimoto, einem Samurai-Krieger. Das Grab befindet sich auf dem Gipfel des Hügels. Von dieser Stelle aus gibt es schöne Aussichten in mehrere Richtungen. Ein Schild weist darauf hin, dass man von diesem Hügel aus Mount Fuji sehen kann. Zumindest bei klarem Wetter, wir sahen ihn nicht.
Auf der Bergkuppe befindet sich der Kuzuharaoka Schrein. Ab dieser Stelle wird der Wanderweg zu einem richtig schönen Pfad durch den Wald. Davor war der Weg betoniert , ab jetzt geht es auf einem schmalen Trampelpfad weiter. Vorbei an moosbewachsenen Steinen, hölzernen Treppen und Gedenksteinen.
Jōchi-ji. Ein grüner Zen Tempel im Wald
Jōchi-ji ist ein Zen-Tempel der Rinzai-Schule. Er liegt leicht abgelegen im Wald. Und das macht seinen Reiz aus. Hier atmest du die klare Waldluft, die erahnen lässt, wie das Leben im japanischen Mittelalter aussah. Die Tempelanlage besteht aus kleineren Gebäuden und wir waren neben einer dreiköpfigen, japanischen Gruppe die einzigen Besucher. Eine Steinstatue von Hotei, dem Gott des Glücks, befindet sich in einer Felsgrotte.
Eintrittspreis: 200 Yen
Öffnungszeiten: 8:00 – 16:30
Google Maps
https://goo.gl/maps/wssG4e2jXs12
Der Weg führt weiter an der Kanronoi Quelle vorbei. An der Brücke glaubte ich wirklich im Jahr 1250 zu stehen. Die Brücke sieht einfach sagenhaft aus. Mit einer dicken Patina-Schicht aus Moos. Ein Gänsehautmoment.
Google Maps
https://goo.gl/maps/LJwDtCrsd8k
An der Stelle bist du wieder zurück in der Zivilisation und an der Hauptstraße. Die Bahnstation Kita-Kamakura ist nah, falls du per Direktverbindung zurück nach Tokio möchtest.
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Oder du bleibst noch eine Weile in Kamakura und siehst dir weitere Tempel an. In der Nähe von Kita-Kamakura befindet sich das ehemalige Frauenkloster Tokeiji. Dieser Rinzai-Tempel wurde im Jahr 1285 als Zufluchtsort für Frauen gegründet. Es war eines der wenigen Frauenkloster bis zu Beginn der Meji-Ära im 19. Jahrhundert. Damals wurde es in einen regulären Tempel umgewandelt.
Eintrittspreis: 200 Yen
Öffnungszeiten
April bis September: 8:30 – 16:30
Oktober bis März: 8:00 – 16:00
Offizielle Website (englisch)
http://www.tokeiji.com/english/about/
Google Maps
https://goo.gl/maps/hZuRdNdZZiS2
Kenchoji – Rinzai Tempel mit großem Garten
In Richtung Kamakura befindet sich einer der größeren Tempel und Besucherattraktionen, Kenchoji. Der Tempel hat gut erhaltene, schöne Gebäude. Und verfügt über einen großen Garten. Trotz der Besuchermassen kann man in Ruhe durch die Parkanlagen schlendern. Der Tempel bietet in unregelmäßigen Abständen Zazen-Mediations-Einführungen auf englisch an.
Eintrittspreis: 500 Yen
Öffnungszeiten: 9:00 – 17:00 Uhr
Google Maps
https://goo.gl/maps/HyaH3m6odn52
Tagesausflug oder Kurztrip von Tokio nach Kamakura
Kamakura liegt eine Stunde von Tokio entfernt. Wenn du sehr wenig Zeit hast, kannst du die Stadt als Halbtagesausflug besuchen. Du möchtest sicher die Hauptattraktion, den großen Buddha Daibutsu sehen. Steig am Bahnhof Kamakura in die Enoden Bahn und fahre bis zur Station Hase. Von dort sind es 650 Meter oder 9 Gehminuten bis zur Statue.
Als Tagesausflug kannst du die Tempel besuchen, die ich in diesem Artikel aufgelistet habe. Wenn du mehr Zeit hier verbringen möchtest, bietet sich eine Unterkunft vor Ort an. Du hast dann genügend Zeit um die Tempel und Schreine zu erkunden.
Du kannst auch diesen Trip mit dem Ausflug nach Enoshima kombinieren. Mit der Enoden Bahn benötigst du nur 25 Minuten zum Bahnhof Enoshima. Am besten mit Übernachtung, da du auf der Insel Enoshima einen ganzen Tag verbringen kannst.
Fazit Kamakura Sehenswürdigkeiten
Alleine mit den hier beschriebenen Tempeln kannst du einen Tag füllen. Aber das ist nicht alles. Es gibt weitere, unzählige Tempel und Schreine in der Gegend um Kamakura. Entweder suchst du dir selbst weitere heraus. Oder du lässt dich vor Ort einfach überraschen, was du noch findest. Das finde ich immer ganz charmant. Die interessantesten Orte entdecke ich meistens beiläufig auf Reisen.
Nützliche Informationen
- Plane bei deinem Besuch von Tokio aus ein, dass die meisten Tempel zwischen 16 und 17 Uhr schließen.
- Der Fußweg von Hase Station zu Kita-Kamakura Station ist 3,6 Kilometer lang und dauert 45 Minuten. Wir waren 4-5 Stunden unterwegs inklusive der Besichtigung von Tempeln und Schreinen.
- Mobiles Internet dabei zu haben ist kein Muss, aber hilfreich. Nicht nur für Google Maps. Auch wenn du unterwegs auf die Idee kommst, zu einzelnen Tempeln auf Wikipedia zu recherchieren. Oder wenn du vor Ort nach einem Restaurant suchst.
- Wenn du mit schmalem Budget unterwegs bist: Alle Restaurants in Kamakura sind deutlich hochpreisiger als in Tokio. Die Preise der günstigen Ramen-Shops fangen bei 900 Yen an und nicht wie in Tokio bei 400 Yen.
- Die meisten der Wege sind betonierte Straßen. Es ist eher ein Spaziergang als eine Wanderung. Erst nördlich vom Grab von Hino Toshimoto bis Jochi-Ji läufst du über Wanderwege durch ein kleines Waldstück. Dort geht es über Treppen und Steine. Für Kinderwagen ist der Streckenabschnitt ungeeignet. Outdoor-Schuhe benötigst du dagegen auf keinem der Abschnitte.
Anreise von Tokio
Kamakura ist von Tokio aus mit der Bahn einfach zu erreichen mit einem regulären Zug. Von Shinjunku Station aus fährt die rote JS Shonan-Shinjuku Line und du kommst ohne Umsteigen nach Kamakura Bahnhof. Die Fahrt dauert eine Stunde und kostet 920 Yen. Damit eignet sich der Besuch wirklich ideal für einen Tagesausflug oder Halbtagesausflug.
Kosten: 920 Yen
Dauer: Eine Stunde
Lohnt sich der Enoshima-Kamakura Pass?
Es gibt einen Tagespass für die Bahn, den Enoshima-Kamakura Pass. Er kostet 700 Yen. Diesen würde ich nicht empfehlen. Er gilt zum einen nicht von Tokio aus, sondern nur für Bahnen vor Ort zwischen Kamkura und Enoshima. Zum anderen ist sein Geltungsbereich auf wenige Linien in einem kleinen Bereich beschränkt. Zwischen den Tempeln und Schreinen gibt es keine direkten Verbindungen per ÖPNV. Du erreichst die meisten Tempel nicht per Bahn oder Bus. Die einfache Fahrt von Kamakura Bahnhof nach Hase kostet dich gerade mal 190 Yen.
Offizielle Website (englisch)
https://www.jreast.co.jp/e/pass/kamakura_enoshima.html
Die historische Enoden-Bahn
Falls du Eisenbahn-Romantik magst, dann sieh dir auf jeden Fall die Enoden Bahn an und fahr damit nach Hase oder Enoshima. Die Bahnlinie ist in Google Maps als Enoshima Dentetsu Line zu finden. Die Bahn hat Holzdielen und ist unglaublich schick. Die Bahnlinie verläuft dazu direkt am Meer entlang. Traumhaft! Die Bahn akzeptiert Pasmo- oder andere IC-Cards, du musst dir keine Gedanken um Tickets machen.
Offizielle Website (englisch)
https://www.enoden.co.jp/en/
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