Die Busfahrt von Pakse nach Savannakhet ist dann so langsam und holprig wie erwartet. Ein Franzose, gerade mit Fahrrad auf Weltreise fährt mit, und meint, dass man im Bus in Indien bei jedem Schlagloch einen halben Meter hoch fliegen würde.Dazu fährt ein 60jähriger Klempner aus Newcastle mit, der zwar nett ist, aber permanent mit jedem der Anwesenden durchlabert, die vollen 6 Stunden lang. Savannakhet habe ich mir wie eine alte Kolonialstadt vorgestellt, was weiß ich, New Orleans oder so. Stattdessen gibt es ein rechteckiges Raster und alles wirkt ganz schön banal. Um die Fahrt nach Vientiane aufzuteilen sicher gut, aber da hätte man auch gleich Tha Khek wählen können. Lichtblick ist das Chai Dee Cafe. Mitten im Nichts findet sich auf einmal ein Restaurant, dass Japanisch-Französisch-Laotische Küche anbietet. Ich bin restlos begeistert von meinem vegetarischen Donkatsu, mit Soya statt Schweinefleisch. Ein ansatzweiser psychotischer Japaner bringt Chaos in den Laden, indem er sich erst das Menü erklären lässt, dann nichts bestellt, anschließend alle Schuhe fotografiert ung Gäste in Gespräche verwickelt. Genau auf dem schwalen Grat, um nicht so aufringlich zu sein, dass er hinauskomplementiert wird.
Ein paar auf schick gemachte Cafes gibt es ebenso, und der Kuchen dort ist ganz hervorragend. Die Sweets an den Strassenständen haben mich bisher nicht überzeugt. Am nächsten Tag bekomme ich am Bahnhof so etwas wie ein süßes Brötchen. Also Teig pur. Der VIP Bus fährt nur abends, ich stehe aber morgens am Busbahnhof (ich kann dort hinlaufen, das Tuk Tuk spare ich mir) und nehme den lokal Bus. 10-11 Stunden später bin ich in Vientianeun ich bin scheinbar der einzige, der zurück in die Stadt will und für 30.000 KIP fährt mich der Tuk Tuk fahrer ans Backpacker Hostel an Wat Mixai. Dorm Bett für 50.000 KIP ist angesagt, aber an sehr vielen Hostels hängt das „full“ Schild und ich bin nicht mehr in der Verfassung weiter zu suchen. Auch an den folgenden Tagen gleichen Hostels einem Bienenstock. Permanent kommen neue Rucksackreisende an. Ich schaue mir noch andere Hostels an, aber „außen bunt, innen winzige fensterlose Zimmer mit Stahlbetten). Nichts hält so stabil wie Kompromisse und so bleibe ich in dem ursprünglichen Hostel.
Zurück im Funky Monkey Hostel fällt mir auf, dass alle Gegenstände auf meinem Bett fehlen. Kurze Panik, aber das Personal hat beim Putzen alles weggeräumt. Mein Buch finde ich im „zum verschenken“ Bücherregal, mein Handtuch hängt in der Küche und meine Taschenlampe taucht nach zähem Nachfragen auch wieder auf. Sowas habe ich auch noch nicht erlebt: normal zahle ich das Bett und dann bleiben meine Habseeligkeiten dort auch liegen bis zur Abreise. Das ist übrigens der erste Laden, der Vorrichtungen für Mitgebrachte Bügelschlösser an den Rucksack-Lockern bietet. Ich erwägte schon zuvor das Schloß zu entsorgen. Da in das Hostel aber jeder rein laufen kann, ist mir es meinen Rucksck abzusichern. Zumal in das Hostel hier jeder problemlos reinlaufen kann.
Vientiane ist als Stadt so unspektakulär wie zu erwarten war, bietet aber sehr viele Cafes. Und kulinarisch eine große Auswahl. Ich suche nichts, mäander durch die Stadt, finde das mit deutscher Hilfe restaurierte Wat Si Saket und meditiere dort eine Weile. Ich versuche mich in Slow Travel. Ich reduziere meine Schrittgeschwindigkeit und laufe so langsam wie möglich die Stadt entlang. Ich will keine Transportmittel nutzen. Allenfalls in einem Park mache ich Pause und schreibe. Ansonsten folge ich meiner Maxime: Zimmer so billig wie möglich, dafür Geld in Kaffee investieren.
Verwendetes Bildmaterial: a_brlnr, Bus on Bolaven Plateau, Laos, CC BY-SA 2.0