Die Reise von Luang Prabang nach Chiang Mai ist lange und dauert am Ende knapp 24 Stunden. Das Busticket von Luang Prabang nach Huay Xai hat mich inkl. vorbestelltem Tuk-Tuk 170.000 Kip gekostet. Der VIP Bus ist kein Sleeper, hat dafür grünen Kunstrasen mit Schuhverbot und jeder Reisende bekommt gratis eine Plastikmülltüte sowie ein kleines Wasser bei Einstieg überreicht.Am Anfang ist er noch halbwegs leer, dann hält er überall, sammelt Passagiere ein und am Ende kommen die Plastikhocker im Flur zum Einsatz. Nach 3 Stunden gibt es eine längere Pause in einer Ortschaft, die sehr ärmlich wirkt, insbesondere im Unterschied zu den postkolonialen Häusern in Luang Prabang.
Und was ich in China nie gesehen habe, erlebe ich hier: der halbe Bus steigt aus und rotzt, schnaubt, prustet und spuckt auf die Straße, was das Zeug hält. Was mich auch nicht weiter wundert, denn Laos ist das Land des Staubs. Wer Christopher Nolans Film Interstellar gesehen hat, kann sich in etwa die Staubmassen vorstellen, die hier durch die Luft wirbeln.
Waren die Straßen vor Luang Prabang noch mit regelmässigen Schlaglöchern versehen, so kann man hier oben im Norden kaum noch von Straße sprechen. Der Boden ähnelt eher dem Zufahrtsweg zu einem Steinbruch. Oder dem Steinbruch selbst. Scheinbar wird die Straße neu gebaut, denn große Baustellenfahrzeuge säumen den Weg. Es rumpelt und ruckelt und schüttelt und wackelt und poltert. Ich schaffe es trotzdem zu schlafen, es gibt schließlich Decken und wenn mir mein Sitznachbar gerade mal nicht den Ellbogen ins Gesicht rammt, klappt das auch. Nach über 12 Stunden hält der Bus und ich schrecke hoch, da alle aussteigen. Es ist noch stockduster und wir befinden uns an einem Busbahnhof. Okay, es ist wohl wirklich Huay Xai / Borkeo und das Domestic Terminal, an dem zur Verwirrung draußen auch noch „international“ steht. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, wimmle den Tuk Tuk Fahrer ab mit seiner „10 Kilometer“ Aussage. Aus dem Busbahnhof raus nach rechts, dann 20 Minuten die Straße entlang und man landet beim anderen Busterminal, an dem die Busse nach Thailand und China abfahren (aber wohl auch einige Busse nach Luang Prabang).
Es ist Montag morgen um 7 Uhr und ich erwartete Menschenmassen. Hier ist aber niemand bis auf einen Belgier und 10 andere Reisende. Der belgische Backpacker wird vor mir von einem Sammeltaxi aufgesammelt. Er hat für 320.000 Kip den kompletten Weg bis Chiang Mai gebucht. Das war nirgends dokumentiert und er wird über die Grenze chauffiert, um im thailändischen Grenzort Chiang Khong direkt einen Bus zu nehmen.
Vor allem fehlt hier das gesamte Personal der Station bis auf die Reinigungsfachkraft, die schon alles durchgewischt hat. Es ist inzwischen 8 Uhr und eigentlich sollte der erste Bus nach Chiang Rai jetzt losfahren. Der Bus kommt, was die Sache nicht weniger mysteriös macht: weder andere Fahrgäste noch Ticketverkäufer sind da. Um halb 9 schlurft eine verschlafen wirkende Frau mit Handtuch durch das Terminal. Irgendwann kommt ihre Kollegin mit dem Motorroller angefahren und der Ticketverkauf geht los. 57.000 Kip bis Chiang Rai. Kurz vor halb 10 geht es los. Mein Bus startet mit 7 Personen an Board und den Grenzverkehr hatte ich mir wilder vorgestellt. In meinem Kopf hatte ich das Bild der Autobahn von Krakau in Richtung Deutschland montag morgens um 4 Uhr – also Stoßverkehr durch Arbeitsmigration. Diese findet hier nicht statt, alle laotischen Mitreisende sind in der Altersgruppe 70 plus. Im Bus treffe ich noch ein älteres Paar aus Deutschland, das das Slow Boat Luang Prabang – Huay Xai genommen hatte. Das wäre die schönere Alternative zur staubigen Busfahrt gewesen. Diese Variante dauert länger und man ist 3 Tage unterwegs und hat je eine Übernachtung in Pak Beng und Huay Xai.
Ich erhalte mein Visa on Arrival für Thailand erstaunlicherweise für 4 Wochen, nicht wie erwartet für 2. In Chiang Rai komme ich um die Mittagszeit an, habe bis 13.30 Uhr Aufenthalt und fahre dann für 140 Baht mit Greenbus bis Chiang Mai. Kurz vor 17 Uhr komme ich an und hier ist alles wie beim letzten Mal. Vom Arcade Busterminal fahre ich mit einem Songthaew in die Altstadt und suche ein Hostel, hier gibt es keinen Bettennotstand.
Ich freue mich endlich in einer meiner Lieblingsstädte anzukommen.
One Reply to “Durch die Steinbrüche in Laos von Luang Prabang nach Chiang Mai”