Auf manche Premieren würde ich lieber verzichten. Aber so ist es nun mal: der erste Unfall mit Motorroller, auf Ko Phangan. Der Reiseführer warnte noch generell vor schlechten Straßenverhältnissen, aber natürlich passiert das immer nur den anderen.Einem selbst doch nicht, schließlich hat man ja einen Führerschein Klasse A. Für Motorräder ohne Beschränkung. Und ist davor auch schon zig Mal diverse Zweiräder in Thailand gefahren. Dann aber holt mich die Realität ein: einen steilen Hügel runterfahren, auf einmal ist da ein Schlagloch mit Sand, die Bremse blockiert – und ich finde mich über den Boden schliddernd wieder. Zwei deutsche Touristinnen helfen noch den Roller und mich aufzusammeln. Danach verengt sich erstmal das Gesichtsfeld und die nächsten 2 Stunden übergebe ich mich regelmässig. Der rechte Arm schmerzt unsäglich und ich verbringe die nächsten Stunden vor einem 7Eleven die Wunden auswaschen und den Arm zu kühlen, der an den Druckstellen unnatürlich dick angeschwollen ist. Und diverse Schürfwunde und Hämatome aufweist.

Ich rätsele, ob der Arm nun gebrochen ist oder nicht. Das Hospital verschiebe ich auf den nächsten Tag, den Schmerz können die Doktoren auch nicht wegzaubern. Und dass ich einigermaßen lädiert bin und den Arm schonen sollte, habe ich auch ohne Arzt herausgefunden.

Ich habe kein dummes Zeug gemacht. Ich bin weder betrunken noch sonst wie unvorsichtig gefahren. Meine einzige Erkenntnis lautet: Shit happens. Wir leben in einem zufälligen Universum und Dinge passieren. Mit Vorliebe dann, wenn man sie überhaupt nicht brauchen kann. Aber so einen Unfall kann man eigentlich nie brauchen.

Vier Tage später schmerzt der Arm noch immens. Das erwartete dicke Ende dann bei Abgabe des Rollers: nicht „ein paar Kratzer“ sondern schön eine Checkliste der beschädigten Teile mit Preisliste zum Abhaken. Summe 10400 Baht, und mit Euro auf Niedrigniveau sind das derzeit knapp 263 Euro. Da kommt zu den körperlichen Unfallschäden noch das immense Loch in der Reisekasse dazu, das war mein Budget für 10-12 Tage Thailand. Hier eine längere Diskussion zum Thema Unfälle und dadurch entstandene Kosten auf Ko Phangan: http://www.travelfish.org/board/post/motorbikeasia/9073_motorbiking-in-asia–warning

Man kann noch so viel planen, weder Wirtschaft noch Reisen sind finanziell vorhersagbar. Es sind die Schwarze Schwäne, unvorhergesehene Ereignisse, die sich nicht mit der Varianz einer Normalverteilung abbilden lassen, mit angenommenen Durchschnittswerten. Also die Ausreißerwerte aus „Extremistan“ (Nassim Taleb), die sich nicht vorhersehen lassen und die das Budget entsprechend strapazieren und im schlimmsten Fall sprengen.

Da ich gerade Nassim Taleb lese, passt das folgende Zitat ganz gut, das ich in „Antifragile“ gefunden habe:

„A man is honorable in proportion to the personal risks he takes for his opinion—in other words, the amount of downside he is exposed to.“

Leute, passt auf wenn ihr ein Gefährt in Thailand mietet.

3 Replies to “Straßenunfall in Thailand – wie ich mit dem Motorroller auf Ko Phangan stürzte”

  1. Mein Sohn ist in seinem Traum Urlaub in Thailand in Koh lanta mit dem ausgeliehenen Roller tödlich verunglückt.Weder getrunken noch Drogen nahm er nicht.Er ist mit einem anderen Roller, auf dem 3 Thais sassen kollidiert.Wie alles genau passierte erfuhr ich nicht.In Thailand ist der Ausländer immer schuld. Alle starben bei diesem Unfall.
    Durch die Deutsche Botschaft und dem Resortinhaber erfuhr ich Nachts die schreckliche Nachricht.Der absolute Horror. Diese Tragödie ist unfassbar schweer zu verkraften.

    Stündlich passieren tödliche Unfaelle auf Thailands Strassen.
    Mein Kind war erst 20 Jahre alt und wollte sich einen Traum erfüllen.
    In der Leichtigkeit des seins!
    Bitte aufpassen.Die Strassen verältnisse dort nicht unterschätzen.Es herschen dort keinerlei Verkehrsregeln!

    1. Mein Beileid. Ein Kind zu verlieren ist furchtbar. Ich hatte damals meine Episode mit Galgenhumor verarbeitet, trage aber bis heute noch Narben davon. Rollerfahren in Thailand ist wirklich nicht ungefährlich.

  2. Mein tiefstes Beileid Daniela,ich kannte dein Sohn nicht,dich aber vielleicht doch.ich teile dein leid.
    Aber sei stark,du hast noch ein Sohn,der braucht dich jetzt mehr als denn je

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